Wir alle sind dem Irrtum erlegen, dass Ablegen gleichbedeutend ist mit zu den Akten legen.
Eines Tages wird unser Vorgesetzter Wert darauf legen, dass wir ihm bestimmte Unterlagen vorlegen. Wir gehen davon aus, dass wir uns überlegt haben, wo wir die Unterlagen hinlegen, bevor wir sie endgültig weglegen. Leider erinnern wir uns nicht mehr, wo die Papiere gelegen haben bzw. liegen.
Offensichtlich hat jemand anderer – unter Umständen auch wir selber – versehentlich etwas draufgelegt, weshalb wir nun ganze Aktenstöße zerlegen müssen. Weil wir annehmen, dass sich der Stress legen wird, werden wir die Sucharbeit nach einer Weile beiseitelegen.
Dann erfahren wir, dass unser Vorgesetzter im Sinn hat, die Sitzung vorzuverlegen und uns nahe legt, die Akten für ihn bereit zu legen. Spätestens jetzt werden wir uns bei der Suche ins Zeug legen, denn sonst kann es sein, dass jemand, der uns aufs Kreuz legen will, uns bloßlegt.
Unseren Vorgesetzten stört das mangelnde Interesse, das wir an den Tag legen und er wird uns ans Herz legen, einen Zahn zuzulegen. Nun können wir die Vorstellung ablegen, die Beine hochzulegen. Noch dazu ist der Aktenkeller völlig entlegen.
Jetzt werden wir mit einer hektischen Suche loslegen. Weil wir sie nicht finden, werden wir jemandem zur Last legen, er hätte die Akten absichtlich verlegt, um uns reinzulegen. Letztendlich müssen wir einsehen, wir sind mit dieser Annahme völlig danebengelegen, denn wir konnten die gesuchten Unterlagen zwischen den Aktenbergen freilegen.
Nun ist es offengelegt: durch unseren Fehler sind die Papiere falsch aufeinander gelegen. Jetzt müssen wir unserem Vorgesetzten darlegen, dass es an uns gelegen hat, uns Argumente zurechtlegen, warum es in Zukunft schneller geht und ihm widerlegen, dass unser Ablagesystem ein Sauhaufen ist.
Unser Vorgesetzter wird die – in seinen Augen maßlose – Schlamperei, die beinahe den gesamten Betrieb lahmgelegt hat, auf die Waagschale legen und vielleicht die geplante Beförderung auf Eis legen. Und es wird eine Weile dauern, bis er seine Vorbehalte uns gegenüber ad acta legt.
Und wir werden erkennen: Wenn Ablegen Weglegen heißt, kommt Verlegen raus.
Spätestens jetzt sind wir um ein Haar der Versuchung erlegen, die vielen Papierberge mitsamt dem Aktenkeller in Schutt und Asche zu legen.
Haben auch Sie Erkenntnisse zu diesem Thema? Das käme uns sehr gelegen: <Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, zum Ansehen müssen Sie in Ihrem Browser JavaScript aktivieren.>