„Das gibt‘s doch nicht! Laut Zubuchung müsste das Teil doch bei der gesamten Lieferung mitgekommen sein und somit direkt auf der Baustelle liegen. Suchen Sie nochmals alles ab. Ich sehe bei uns in der Firma nach. Vielleicht wurde es ja irrtümlich hier im Lager abgeladen.“
Grantig schmiss er das Handy hin. Als ob er nichts Besseres zu tun hätte! Fünf Kunden warteten auf ihr Angebot und eine Abrechnung musste gemacht werden. Der Materialauszug für die große Baustelle, die nächste Woche beginnen sollte, stand auch noch an.
Nicht auszudenken, wenn das Teil wirklich nicht da wäre. Sechs Wochen hatten sie nun darauf gewartet. „Sonderanfertigung“, hieß es vom Hersteller. Weil es nicht mehr so oft verlangt würde. Sicher, man hätte die gesamte Anlage rausreißen können, alles erneuern. Aber die Leitungen waren noch in Ordnung. Und für die Anbindung brauchten sie nun mal dieses spezielle Ding. Wegen dieser Lieferung hatten sie den Montagebeginn immer wieder verschoben. Alles musste ruckzuck gehen, denn es war Winter und der Kunde hatte während der Umbauphase weder Heizung noch Warmwasser.
Er durchsuchte jeden Winkel des Lagers nach dem fehlenden Teil. Ohne Erfolg. Auch der Monteur meldete sich nochmals. Er hatte nichts gefunden.
Wer hat das Teil eigentlich zugebucht, ohne sich zu vergewissern, dass es tatsächlich bei uns gelandet ist? Immer wieder diese Fehlbuchungen! Diesmal war es wirklich fatal. Wie oft hatte er ihnen schon gepredigt, dass sie die Lieferungen genauer kontrollieren sollten. Er klickte sich durch einige Dateien. Da! Es war wirklich eine Extralieferung, die in die Firma gekommen ist statt auf die Baustelle. Und der Lagerleiter hat es abgehakt und eingebucht. Na warte, dem werd‘ ich was erzählen!
Wütend machte er sich auf den Weg zum Lager. „Auf der Baustelle ist es nicht und hier im Lager haben wir auch nichts gefunden. Jetzt frag ich mich, wie das sein kann? Also, entweder Sie haben es zugebucht, ohne die Lieferung zu kontrollieren, oder Sie haben es verschlampt.“ Er redete sich mehr und mehr in Rage, wurde immer lauter. „Was mache ich jetzt? Wer sagt es dem Kunden, dass er nochmal sechs Wochen warten muss? Er braucht jetzt eine provisorische Heizung. Das bezahlt er uns sicher nicht!“
Angelockt vom zornigen Geschrei kam der Chef vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Als er den Grund des Aufruhrs erfuhr, meinte er gelassen: „Ach das meint ihr. Gott sei Dank hatten wir das Teil auf Lager. Das hab ich mir gestern Abend noch für eine Baustelle ausgeborgt. Ich bestelle es heute gleich nach.“