„Ich möchte den günstigen Kredit dieser Bank für meinen Hausbau nützen und deshalb braucht mein Finanzmakler diesen Zettel.“ Mit diesen Worten legte der Mitarbeiter ein Datenblatt auf den Schreibtisch. Die Daten wurden von unserer externen Lohnverrechnungsfirma ausgefüllt, retourniert, von uns abgestempelt und an den Mitarbeiter weitergegeben.
Zwei Tage später kam ein Anruf vom Kundencenter der Bank mit dem günstigen Kredit. „Grüß Gott, es geht um die Kreditvergabe an Ihren Mitarbeiter. Wir haben die Unterlagen erhalten. Ich habe dazu noch eine Frage: Ist der Stempel von Ihnen? Wenn ja, brauchen wir bitte noch die Unterfertigung von Ihrer Lohnverrechnung.“ – „Liebe Dame, wozu benötigen Sie das?“ – „Das sind unsere Vergaberichtlinien für Risikobranchen, wie Sie es sind. Mehr weiß ich auch nicht.“ – „Würden Sie dann bitte so nett sein und mich mit einem Vorgesetzten verbinden, der mir das genauer erklären kann?“ – „Nein, das geht leider nicht. Die sind nicht für sowas da.“ – „Nicht??? Aha. Wir wollen unserem Mitarbeiter keine Schwierigkeiten machen, aber es ist nicht nachvollziehbar für uns, wozu eine Bank die Unterfertigung eines von uns beauftragten Unternehmens benötigt. Daher ersuchen wir um Rückruf von jemandem, der uns diese Vorgehensweise erläutert.“
Einige Stunden später meldete sich eine Mitarbeiterin unserer Lohnverrechnungsfirma. Bei ihr hätte gerade besagte Bank angerufen und sie um telefonischen Abgleich der Daten ersucht. Sie hatte die Telefonnummer notiert.
Nun stellten sich uns folgende Fragen: Warum wollte man unbedingt den Stempel der Lohnverrechnung, schuldete uns diesbezüglich eine Erklärung, versuchte danach einen – nicht mit uns kommunizierten – telefonischen Abgleich von sensiblen Daten mit einem von uns beauftragten Unternehmen? Offenbar misstraute man unseren Auskünften. An unserer wirtschaftlichen Performance kann es nicht liegen. Was war es dann? Weil wir Installateur sind und uns irgendjemand als Risikogewerbe eingestuft hat? Müssen Aussagen von Installateuren grundsätzlich überprüft werden? Wenn wir die Lohnverrechnung inhouse durchführen, müssen wir die Auskünfte für die Bank vielleicht notariell beglaubigen lassen? Oder bekommen unsere Mitarbeiter dann vielleicht keinen Kredit von der Bank mit dem günstigen Kredit?
Bei unserem nächsten Anruf versprach die Dame, sich um eine Auskunft zu bemühen und fragte nach unserer Email-Adresse. Wir lehnten die Standard-Email für Stress-Situationen ab. Wir wollten einen echten Anruf, um die Sache mit echten Menschen auszudiskutieren.
Der kam dann auch. Von der Beschwerdestelle. Mit Entschuldigung und allem Pipapo. Warum die Sache so gehandhabt wird, konnte dennoch nicht geklärt werden. Und die Vorgesetzten sind vermutlich noch immer mit wichtigeren Dingen beschäftigt.